Lamistards Erinnerung

Aus SchnuppTrupp
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Kurz nach dem Tod von Zaros verbreiteten sich innerhalb unserer Gruppe die verschiedensten Interpretationen bezüglich Zamoraks Taten. Manche meinten, dass er herrschen wollte und dass es sich bei unserer Rebellion nur um einen politischen Coup handelte. Andere meinten, ideologische Motive hätten ihn angetrieben. Bei letzteren war es die Philosophie des Chaos, die die meiste Zugkraft entwickelte. Zemouregal behauptete, dass Zamorak sich dem Chaos als Konzept verschrieben hatte. Er führte sogar aus, dass Zamorak auf gewisse Art und Weise eine Verkörperung des Chaoskonzepts war. Er predigte mit solcher Inbrunst, dass ich mich fragte, warum Zaros ihn statt eines Legatus nicht zu einem Pontifex ernannt hatte. Obwohl einige von uns während seiner Zeit der Abwesenheit mit Zamorak in Kontakt blieben, schien er sich nicht dafür zu interessieren, seine Motive zu erklären. Zemouregal nahm dies als weiteren Beweis für seine eigene Theorie.

Unter Zamorakianern sind die genaueren Details dieser Philosophie allseits bekannt, weshalb ich sie hier nicht wiederholen werde. Als sich mehr und mehr Menschen den Rebellen anschlossen, wurde das "Chaos" für sie eine Flagge, um die sie sich scharten. Viele kamen zu uns, weil sie auf der Flucht oder mit einem Aspekt der Autorität im Imperium unzufrieden waren. Eine Philosophie, in der Individualität den Vorrang vor Strukturen, Gesellschaft oder Regierung hatte, war für sie sehr ansprechend. Anti-Autoritarismus wurde geradezu zu einem Schlagwort für Zamorakianer - welche Ironie! Mit der Zeit degenerierte das Ganze zu einer sehr ungesunden Form von Anarchie, die besagte, dass jegliche Versuche der Ordnung, Organisation, Kooperation oder Durchführung verwerflich waren.

Als Zamorak mit einer mächtigen Armee avernischer Dämonen in seinen Diensten aus Infernus zurückkehrte, passten die Dämonen gut zur zamorakischen Philosophie. Sie hatten gerade einen Befreiungskrieg gegen Unterdrücker beendet, die die Tyrannei der Zarosinisten noch übertrafen. Aus diesem Grund war ihr Freiheitsdrang stark, aber die Avernic sind selbst im besten Fall zänkisch und schlecht organisiert. Die Idee, die die Chthonier und die Zarosinisten ihnen ohne Zweifel ständig einbleuten, dass diese Eigenschaften ein Segen und keine Schwäche waren, wurde schnell akzeptiert. Da die Avernic wegen ihrer Stärke zu Anführern geboren waren, hatten niederere Dämonen mit einer etwas egalitäreren Philosophie wenig Einfluss.

Es war erstaunlich, wie schnell sich ab diesem Zeitpunkt alles weiterentwickelte. Vielleicht imitierten die Menschen in unserer Gruppe die zarosinistischen oder saradoministischen Krichen, als sie umgehend anfingen, zu unserem Anführer eine Mythologie zu erfinden. Zamorak tat nichts um sie aufzuhalten. Im Gegenteil, es schien ihn sogar zu amüsieren. Kurze Zeit darauf hatten wir Riten und Gesänge und heilige Bücher, einen mystischen Symbolismus sowie alle anderen Symbole einer Religion. Einige der anderen zamorkischen Mahjarrat schenkten alledem Glauben, wobei ich nicht weiß, ob sie aufrichtig daran glaubten oder dies nur taten, um sich bei den Menschen einzuschmeicheln. Andere hingegen blieben Zamorak treu, distanzierten sich aber von dem Kult um ihn.