Bergarbeiter Tagebuch

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Tagebuch eines Bergarbeiters

#1

3. Bennath

Angeblich wurde die Abtei auf einer Goldmine gebaut, aber es ist nicht eine einzige Goldader in Sicht!
Ich weiß wirklich nicht, wo dieser Goldgräber seinen Tipp herbekommen hat, aber der ist definitiv falsch.
Wir höhlen diese Mine jetzt schon seit Tagen aus und haben nichts als minderwertiges Gestein gefunden.
Das wirklich Seltsame ist aber, dass der Goldgräber, Herr Omnis, darauf bestanden hat, dass wir hier unten weiter graben.
Ich habe ihm vorgeschlagen, es woanders zu versuchen, aber das wollte er partout nicht.
Ich vertraue ihm kein Stück. Er redet mit sich selbst und hantiert die ganze Zeit mit diesen seltsamen Schriftstücken.
Es ist, als ob er nach etwas ganz Bestimmten sucht, nur was könnte das hier unten schon sein?

21. Bennath

Wochen später und wir haben immer noch nichts gefunden. Wir haben fast die ganze Höhle ausgegraben und - nichts!
Es ist zwar nicht mein Geld, der Goldgräber bezahlt schließlich für alles, aber ich frage mich trotzdem, wozu das alles hier gut sein soll.
Es ist alles nur Staub und Sand und, wenn wir mal so richtig Glück haben, staubbedeckter Sand.

23. Bennath

Omnis hat eine Art Lager in einem der Nebentunnel errichtet. Irgendwas von wegen Ruhm für den Namenlosen und dass seine Rache naht.
Das alleine ist schon seltsam genug, aber er redet immer noch die ganze Zeit mit sich selbst und lacht jetzt auch noch.
Das wird mir langsam echt unheimlich hier. Nur noch ein paar Tage und dann werde ich bezahlt.

Sobald ich meine Goldmünzen hab, bin ich hier weg.


#2

26. Bennath

Wir kommen hier nicht mehr raus! Es ist, als ob es den Höhlenausgang nie gegeben hätte.
Überall sehe ich nur noch Steine. Aber es war kein Höhleneinsturz.
Es gibt kein Geröll, keine heruntergestürzten Steine, kein Felsabrutsch, nichts.
Er ist einfach WEG!
Die anderen reden von Geistern und dunkler Magie. Omnis scheint das alles wenig zu interessieren.
Er befiehlt uns nur, immer weiter zu graben, als wäre nichts gewesen. Ich vertraue diesem Kauz nicht.

28. Bennath

Saradomin steh uns bei! Irgendetwas ist hier unten! Archy wird vermisst.
Wir konnten ihn schreien hören, ein furchtbarer ohrenbetäubender Schrei, der plötzlich abbrach.
Wir konnten jedoch keine Spur eines Kampfes finden, oder wo er sein könnte.
Überall nur dieselben strukturlosen Wände und schrecklichen Schatten, die von unseren Fackeln geworfen werden.

Ich sehe ständig etwas aus meinen Augenwinkeln, etwas, das sich über den Boden schlängelt.
Es ist, als ob jemand Bandagen durch den Dreck ziehen würde, aber da ist niemand, der sie zieht.

Ich muss hier raus!

29. Bennath

Omnis ist jetzt auch verschwunden. Keine Schreie dieses Mal, er ist einfach nur weg.
Ich kann nicht behaupten, dass mich das furchtbar traurig macht, der Typ war mir unheimlich.
In den letzten paar Tagen hat er ständig in einer komischen Sprache in der Ecke mit sich selbst geredet.
Ich schwöre, er hat ständig das Wort "Reißer" gesagt, aber vielleicht bild ich mir das auch nur ein.

Das erinnert mich an die Dämonen, von denen mir mein Vater immer erzählt hat.
Die Reißerdämonen, die die heilige Elspeth mit Musik besiegt hat.

Wenn ich doch nur nicht so unmusikalisch wäre.


#3

2. Raktuber

Ich habe Archy wiedergesehen, aber nur aus den Augenwinkel.
Ich habe mich umgedreht und er war weg, wie von den Schatten verschluckt! Er sah seltsam aus, als ob er in Bandagen eingewickelt wäre.
Furchtbare, dreckige Bandagen voller Blut.
Sie sind um ihn herumgeschwebt, als ob sie von einer Luftbrise getragen würden, aber hier weht gar kein Wind, nicht ein einziges Lüftchen!

Irgendwas stimmte mit seinen Händen nicht. Ich könnte schwören, dass sie im Fackelschimmer geglänzt haben.
Sie sahen irgendwie lang und metallisch aus. Was geschieht hier nur?
Saradomin steh uns bei. Dieses Mal konnte ich ihn richtig sehen.
Die Bandagen, die um ihn gewickelt sind? Das sind gar keine Bandagen.
Ich weiß nicht, was sie sind, aber sie sind überall über ihn drüber gekrochen und gewachsen wie eine fruchtbare zweite Haut.
Er hat die ganze Zeit geschrien, aber eines von diesen Dingern ist um seinen Hals herum gewachsen und hat ihn zum Verstummen gebracht.

Seine Hände waren Klauen, riesige metallische Klauen.
Ich glaube, er hat versucht, um Hilfe zu rufen, aber diese furchtbare Haut, die überall über ihn wächst, hat ihn zurück in die Schatten gezogen.
Sie kontrolliert ihn wie ein albtraumhafter Puppenspieler.

6. Raktuber

Jetzt ist auch Adelunth verschwunden.
Manchmal bilde ich mir ein, ihn um Hilfe wimmern zu hören, als ob er aus den Schatten um sein Leben fleht.

Ich will nach Hause.

#4

10. Raktuber

Oh ihr Götter, steht mir bei. Ich bin heute morgen aufgewacht, weil mir etwas über den Arm gekrochen ist, ein lange Streifen verfaultes Fleisch mit tausenden von kleinen insektenähnlichen Beinen. Ich glaube, es hat versucht, sich in meinem Arm zu verbeißen. Ich habe es schnell abgerissen und mein ganzer Arm war voller kleiner Bisswunden.
Ich weiß nicht, wohin das Ding geflüchtet ist. Als ich danach gesucht habe, war es schon weg. Was in Saradomins Namen ist das bloß?

11. Raktuber

Irgendwas stimmt nicht mit meinem Arm. Er zuckt die ganze Zeit, als wolle er eine Faust bilden. Außerdem bildet sich ein seltsamer Ausschlag auf meinem Arm, wie ein Wurm, der sich um ihn herumschlängelt. Ich kann etwas unter der Haut meiner Fingerknöchel spüren, etwas Festes und Glattes.
Was passiert nur mit mir?

12. Raktuber

Das ist alles so lustig.
Meine Hand hat sich zu einem nutzlosen kleinen Ball verformt und die Haut fällt mir in langen, sehnigen Streifen von meinem Arm ab, wie Bandagen.

Tausende Stimmen flüstern in meinem Kopf. Furchtbare, mordlustige Stimmen, die verstümmeln und schlitzen wollen. Jedes Wort erfüllt mich mit Wut und Hass auf alles um mich herum. Auf die Wände und wie furchtbar stabil sie sind, auf die Fackeln und ihr verachtenswertes Feuer. Aber am meisten hasse ich alle lebenden Wesen!

#5

? Raktuber

Es ist nur noch so wenig von mir übrig.
Ich falle auseinander im wahrsten Sinne des Wortes.
Meine Hände sind nun eine Ansammlung an Messern und diese Haust ist nicht mehr die meine.
Ich kann das Blut in den Adern meiner Kameraden fließen hören, selbst dann noch, als ihr Herz aufhört zu schlagen. Ihr Blut fühlt sich warm auf meinen Klauen an.
Wo meine Erinnerungen einst waren, ist nur noch eine furchtbare Leere.
Wer bin ich?

Der Rest des Tagebuchs ist völlig zerrissen und in einem furchtbaren Rotton gefärbt.