Bergisches St. Martins-Gedicht
Verfasst: Mi 9. Nov 2016, 19:19
Aus Anlaß des Martintags am Freitag möchte ich euch ein altes bergisches St. Martinslied vorstellen, welches leider inzwischen kaum noch jemand kennt. In der Kindheit zogen die Kinder nach dem Martinszug durch die Straßen der Stadt von Haus zu Haus und fragten um Süßes nach - es darf aber trotzdem nicht mit Haloween, welches hier keine Tradition hat, verwechselt werden!
Da inzwischen jeder Kindergarten oder Grundschule seinen eigenen Martinszug veranstaltet, auch noch an mehreren Tagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten, geht diese Tradition langsam aber sicher den Berg hinunter. Um ein Vergessen zu verhindern, stelle ich euch nun dieses Lied vor.
Bitte bedenkt, daß es sich beim bergischen Platt um eine reine Sprechsprache handelt, die nie schriftlich fixiert wurde! Die Schreibweise kann also von Ort zu Ort variieren.
"Meerten, Meerten, joder Mann,
der uns jot wat jewen kann.
Äpel oder Beernen, Nütte hören ock da tau.
Frau hol wat, Frau jew wat -
und laß uns nicht so lang hie ston, wi häven
noch een witten Wech zu jon.
Von hier bis über die Brück'n,
morjen müssen wi drüber hüppen.
Von hier bis über die Brück'n,
morjen müssen wi drüber hüppen".
Und wenn die "Hausfrau" was gab, hieß es:
"Das Haus, das steht auf Planken,
der Himmel soll's erhalten".
Gab es aber nichts, so sang man:
"Das Haus, das steht auf Kohlen,
der Teufel soll es holen".
Da inzwischen jeder Kindergarten oder Grundschule seinen eigenen Martinszug veranstaltet, auch noch an mehreren Tagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten, geht diese Tradition langsam aber sicher den Berg hinunter. Um ein Vergessen zu verhindern, stelle ich euch nun dieses Lied vor.
Bitte bedenkt, daß es sich beim bergischen Platt um eine reine Sprechsprache handelt, die nie schriftlich fixiert wurde! Die Schreibweise kann also von Ort zu Ort variieren.
"Meerten, Meerten, joder Mann,
der uns jot wat jewen kann.
Äpel oder Beernen, Nütte hören ock da tau.
Frau hol wat, Frau jew wat -
und laß uns nicht so lang hie ston, wi häven
noch een witten Wech zu jon.
Von hier bis über die Brück'n,
morjen müssen wi drüber hüppen.
Von hier bis über die Brück'n,
morjen müssen wi drüber hüppen".
Und wenn die "Hausfrau" was gab, hieß es:
"Das Haus, das steht auf Planken,
der Himmel soll's erhalten".
Gab es aber nichts, so sang man:
"Das Haus, das steht auf Kohlen,
der Teufel soll es holen".